Traditionsmuseum Bergschule Eisleben

Im November 1994 wurde in Eisleben dem historischen Zentrum des Mansfelder Kupferschieferbergbaus, ein Traditionsmuseum eingerichtet, das der ehemaligen Bergschule und ihrer Nachfolgerin, der Ingenieurschule für Elektrotechnik und Maschinenbau, gewidmet ist. Die Bergschule Eisleben wurde im Jahre 1798 gegründet und ist somit die erste selbständige deutsche Bergschule und wohl auch die älteste deutsche Fachschule. Das Museum befindet sich in 3 Räumen des 1903 erbauten Schulgebäudes, das bei seiner Errichtung zu den modernsten höheren technischen Lehranstalten zählte.

Die Eingangstür des Museums schmücken zwei Bleiglasscheiben mit der stilisierten Darstellung des Schulgebäudes und einem Blick über die Spitzkegelhalden des Mansfelder Bergbaus, ergänzt durch die Symbole des Berg- und Hüttenwesens und der späteren Ingenieurschule. In seinen Räumen zeigt das Museum Exponate aus dem Schularchiv, z.B. Agricola-Werke vergangener Jahrhunderte (älteste Ausgabe von 1657), das silberne Ehrenhäckel und einen Silberpokal des ersten hauptamtlichen Bergschullehrers und Ehrenbürgers der Stadt Eisleben sowie Ehrendoktor der Universität Halle, Bergrat Carl Friedrich Ludwig Plümicke, aus dem 19. Jahrhundert, eine historische Fahne aus dem Jahre 1928 und das neue Vereinsbanner des Traditionsvereins der Schule, Bergkittel mit Tschako und Ehrendegen aus 2 Jahrhunderten sowie das Bergmannsehrenkleid der DDR-Zeit, das die Schulangehörigen bis 1968 trugen. Zahlreiche historische bergmännische Objekte, Unterrichtsmitschriften der Studenten aus 2 Jahrhunderten, für das Studium wichtige Lehrbücher und Materialien. Belegarbeiten und markscheiderische Risse sowie von Bergschullehrern verfasste Bücher und Lehrbriefe vervollständigen neben vielen alten Fotos das Bild einer vergangenen Epoche. Weitere Exponate sind bergmännische Ehrenmedaillen aus ganz Deutschland, darunter 2 Editionen die der Traditionsverein 1994 zur 1000-.Jahrfeier der Stadt Eisleben und 1998 zum 200jährigen Gründungsjubiläum der Schule in Pforzheim prägen ließ. Aus der Zeit nach der Umprofilierung der Bergschule zur Ingenieurschule für Elektrotechnik und Maschinenbau wurden Lehr- und Lernmaterialien aus den neuen Fachbereichen zusammengetragen. Dokumente belegen den hohen Stand der dortigen Beratungs- und Informationsstelle Mikroelektronik. Von den internationalen Verbindungen durch die in Eisleben ausgebildeten Studenten und die Partnerschaftsbeziehungen zu technischen Schulen in der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei, Algerien, Vietnam, Kuba, Chile und Nikaragua zeugen Exponate ebenso wie Auszeichnungen für hohes fachliches Niveau bei Arbeiten in der Bewegung "Messe der Meister von Morgen", in der Kultur- und Sportarbeit. Das Museum zeigt eine Mineraliensammlung, Ölgemälde von studentischen Künstlern mit Bergbaumotiven, es besitzt eine Bibliothek, eine umfangreiche Fotothek und Videothek. Von Studenten in den letzten 120 Jahren angefertigte Zeitungen (sog. „Bierzeitungen") vermitteln ein Bild des studentischen Lebens. Seit seinem Bestehen hat sich der Traditionsverein der ehemaligen Berg- und Ingenieurschule Eisleben zu einer wichtigen kulturellen Institution entwickelt, so ist das Museum ein wichtiger Bestandteil der vom Regierungepräsidium Halle betreuten „Glück-Kauf-Tour" Sachsen-Anhalt. Er ist bestrebt zusammen mit dem Heimatverein und dem Verein Mansfelder Berg- und Hüttenleute die bergmännische Tradition zu pflegen.